(Deutschland, 124 Minuten/ Start in Deutschland: 24. 04. 2025)
Vielschichtiges Gegenwartstablau – exzellent gespielt. – Der Titel sagt’s: Es geht um Verborgenheit, Verstecktes. Ganz genau um Menschen im Geheimen, Lebensumstände und Gedanken. Regisseurin Angelina Maccarone erforscht Erlebnissen und Erfahrungen von vier sehr unterschiedlichen Charakteren, unterschiedlich in ihrer Wesensart, Herkunft, den aktuellen sozialen Gegebenheiten. Dabei werden Themen wie latente Ausgrenzung einerseits und Toleranz andererseits beleuchtet. Ausgangspunkt ist das illegale Dasein eines jungen Marokkaners in Deutschland.
Malik (Habib Adda) ist heimlich nach Mitteleuropa gekommen. Er hat sich in Tanger im Wagen seines Liebhabers Richard (Lambert Wilson), eines Künstlers, versteckt. Der möchte helfen. Er spannt eine gute Bekannte ein, Politikerin Matilda (Barbara Sukowa). Die allerdings ist tief im erzkonservativen Lager verankert. Auf Menschen wie Malik sieht sie herab. Da verwundert es zunächst, dass ihre Assistentin Amina (Banafshe Hourmazdi) einen Migrationshintergrund hat. Schnell wird klar: Amina dient der Rechtspopulistin lediglich als Alibifrau. Es gilt schließlich, Offenheit zu demonstrieren. – Von all dem wird kaum in Schwarz-Weiß-Malerei berichtet. Denn Matilda fühlt sich ihrem alten Freund Richard verpflichtet. Spannend.
Die Story um Maliks illegalen Aufenthalt in Frankfurt/ Main wird in einzelnen Kapiteln aus der jeweiligen Perspektive der Hauptfiguren erzählt. Barbara Sukowas Matilda wird dabei rasch zur Hauptfigur. Was der Präsenz der Schauspielerin zu danken ist. Sie porträtiert kein direkt erkennbares Vorbild, sondern führt einen Typ vor. Da sie Matilda lebensprall interpretiert, bleibt die Figur selbst in konstruiert anmutenden Momenten erschreckend glaubwürdig. Wie bei allen Handelnden, werden langsam auch bei ihr widersprüchliche Gedanken und Gefühle klar. Drum kann man sich als Zuschauer nicht eben mal schnell auf diese oder jene Position zurückziehen. Man wird gezwungen, mitzudenken – was einen dazu bringt, manch eigene vermeintlich sichere Position in Frage zu stellen.