„Mein Platz ist hier“

(Italien, 106 Minuten/ Start in Deutschland: 15. 05. 2025)

Gefühlvoll und gedankenreich. – In Italien konnte der Spielfilm einen bemerkenswerten Erfolg beim großen Publikum erzielen. Kein Wunder: Der Spielfilm ist gut inszeniert, exzellent gespielt, hat eine gehaltvolle Story und greift einem ans Herz.

   Erzählt wird eine Geschichte aus dem Jahr 1946, dem Jahr, in dem in Italien den Frauen das Wahlrecht zuerkannt wurde. Vor diesem Hintergrund wird von der Freundschaft zweier Außenseiter erzählt, einer jungen Frau und eines nicht mehr ganz jungen Mannes. Beide kämpfen um ihre Würde, um Anerkennung. Sie möchte sich nicht der Tradition der Unterordnung von Frauen unter die Männer beugen. Er möchte seine Homosexualität nicht länger verstecken.

   Ein, zwei Szenen sind ein wenig sentimental. Insgesamt aber ist die Story durchweg glaubwürdig. Die Regie ist überaus feinsinnig. „Mein Platz ist hier“ ist einer der bisher schönsten und wirkungsvollsten Spielfilme dieses Kino-Jahres.

   Filmfans werden sich garantiert an Ettore Scolas „Ein besonderer Tag“ aus dem Jahr 1977 erinnern, Gewinner der Goldenen Palme in Cannes. Damals brillierten Sophia Loren und Marcello Mastroianni. Dieses Mal sind es Ludovica Martino und Marco Leonardi, 1988 als Jugendlicher bekannt geworden in der Hauptrolle von Giuseppe Tornatores „Cinema Paradiso“. Als Marta und Lorenzo packen sie in jeder Szene, tarieren Emotionalität und Rationalität geradezu perfekt aus. Ihnen zuzusehen – und mit ihnen in die politische Umbruchzeit nach dem Zweiten Weltkrieg einzutauchen – ist ungemein anregend. Wobei der Film mit Blick aufs Heute ins Gestern schaut. Intoleranz, Dummheit und Spießertum sind bekanntlich auch in unseren Tagen allgegenwärtig.

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