(Dänemark, Schweden/ 116 Minuten/ Start in Deutschland: 25. 12. 2025)
Herzergreifend und zum Nachdenken anregend. – Ein Mann leidet unter einer psychischen Störung und hält sich für den Beatle John Lennon. Das als Ausgangspunkt eines Spielfilms lässt Schlimmstes befürchten. Droht eine tumbe Klamotte? Ganz und gar nicht. Und das ni cht nur, weil dieser Mann von Mads Mikkelsen gespielt wird. Auch der Name des Regisseurs lässt Gehaltvolles erwarten: Anders Thomas Jensen („Der Rausch“).
Der Mann, der Manfred heißt, aber John genannt werden möchte, hat einen kriminellen Bruder. Als der nach Jahren aus dem Knast kommt, braucht er Manfreds/ Johns Hilfe. Der nämlich weiß, wo die Beute aus dem letzten Coup abgeblieben ist. – Die Werbung zum Film und auch manche Rezension sprechen von einer „schwarzen Komödie“. Höchst seltsam. Zwar gibt es einige wenige komödiantische Momente, doch überwiegt Furchtbares. Die Brüder wurden nämlich als Kinder von ihrem alkoholkranken Vater psychisch und physisch misshandelt. Das wird in Rückblenden klar. In der Gegenwartsebene versucht der Bruder viele Tricks und Kniffe, um an das irgendwo versteckte Geld zu kommen. Und nicht nur er. Da ist beispielsweise auch ein brutaler Ex-Kumpan im düsteren Spiel.
Geboten wird eine überaus ernsthafte Auseinandersetzung damit, welche Auswirkungen Gewalt in der Familie auf das Leben von Kindern haben kann. Das führt zu manchem Nachdenken. Was ist gesund, was ungesund? Wer legt die Regeln fest? Gilt wirklich, was der Volksmund empfiehlt: Vergeben und vergessen? Der Film gibt keine Antworten. Auch nicht auf die Frage, woran toxische Männlichkeit zu erkennen ist.
In Erinnerung bleibt vor allem Mads Mikkelsen. Sein Manfred/ John prägt sich einem tief ein. Dazu braucht der Schauspieler keinerlei Aufwand. Die leisen Momente sagen alles.