„Der Pinguin meines Lebens“

(Spanien, Großbritannien, 110 Minuten/ Start in Deutschland: 24. 04. 2025)

Trotz des Titelhelden: kein Tierfilm-Kitsch, sondern eine zutiefst menschliche Komödie. – Tom (Steve Coogan), Engländer, steif, trocken, nicht mehr jung, tritt 1976 eine Lehrerstelle in Buenos Aires an. Er soll Zöglinge privilegierter Familien in einem Internat unterrichten. Kaum angekommen, putscht das Militär. Was dem Fremden erst mal ein paar Tage Auszeit schenkt, die er mit einem Trip nach Uruguay füllt. Dort wird er zufällig zum Retter eines Pinguins. Er behält das Tier, nimmt es schließlich gar in den Unterricht mit. Und der auf den Namen Juan Salvador getaufte Knirps bewirkt bei den Leuten, die ihm nahekommen, Erstaunliches. Er macht sie zu besseren Menschen …

   In Stichworten lässt die Story schlimmste Sentimentalität vermuten. Die bleibt aber weitestgehend aus. (Lediglich die Filmmusik badet gefährlich oft in aufdringlicher Süße.) Regisseur Peter Cattaneo, weltberühmt geworden mit der Sozialkomödie „Ganz oder gar nicht“, setzt nicht auf althergebrachte Klischees à la Flipper oder Lassie. Der Pinguin wird nie vermenschlicht. Das ist dem Hintergrund der Geschichte angemessen, der mörderischen Gewalt der Diktatur in Argentinien in den 1970er und 1980er Jahren.

   Steve Coogan fesselt als Tom mit einer nahezu perfekten Melange aus Trockenheit und Herzenswärme. Doch sein Partner, der von zwei Pinguinen verkörperte Juan Salvador, stiehlt ihm die Show. Wobei der kaum agiert. Er hat die Rolle eines Zuhörers. Und die füllt das Tier grandios aus. Wer mit ihm redet, kommt rasch dazu, über sich selbst nachzudenken, eigenes Handeln (oder Nicht-Handeln!) kritisch zu bewerten. Daraus folgt dann oft eine Verhaltensänderung. Manche im Kinosaal dürften sich rasch jemand wie Juan Salvador an ihrer Seite wünschen.

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