„Ein Leben ohne Liebe ist möglich, aber sinnlos“

(Spanien/ 99 Minuten/ Start in Deutschland: 11. 12. 2025)

Grauenvoller deutscher Verleihtitel – aber eine echte Kino-Perle. – Wer denkt sich nur derart scheußliche Titel aus? Im spanischen Original heißt der Film schlicht „Mia Amiga Eva“ („Meine Freundin Eva“). Das ist auch nicht grad das Gelbe vom Ei, lässt einen aber nicht gleich – wie der deutsche, bei Loriot abgeluchste Titel – ausgelutschte Witzchen auf unterstem Niveau befürchten. Genau die werden nicht geboten.

   Ganz leise, zärtlich, mit viel Gefühl (aber ohne Kitsch!) wird von einer Frau erzählt – erfolgreich im Beruf, liebevolle Ehegattin und Mutter. Stramm auf die 50 zusteuernd, will sie es noch einmal wissen, möchte sie endlich mal wieder Schmetterlinge im Bauch spüren. Um das zu erreichen, unternimmt sie einen so unerwartbaren wie wagemutigen Schritt – und landet erstmal ziemlich auf der Nase. Gezeigt wird ihr neues Leben. Das ist nicht wirklich aufregender als das alte. Aber, doch, ja – da ist doch was …

   Drehbuchautor und Regisseur Cesc Gay hat unspektakulär inszeniert – psychologisch und sozial überaus genau. Der Ton mutet plaudrig an. Doch je mehr die Geschichte fortschreitet, umso häufiger lassen sich kleine, feine Weisheiten entdecken. Hauptdarstellerin Nora Navas punktet mit schier umwerfendem Charme. Jede Pointe setzt sie perfekt. Alle Gefühlsregungen spiegelt sie mit einem Minimum an Aufwand. Sie sorgt dafür, dass die Figur der Paula nie ausgedacht anmutet, sondern durchweg glaubhaft. Man kann nicht anders, man verliebt sich in sie – und schwebt beglückt aus dem Kino.

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