„Vermiglio“

(Italien, Frankreich, Belgien/ 119 Minuten/ Start in Deutschland: 24. 07. 2025)

Ein intensives Drama über Vergangenes, das viel von Heutigem erzählt. – Vermiglio ist der Name des Bergdorfes, in dem sich die Geschichte im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs abspielt. Erzählt wird von drei erwachsenen jungen Frauen und ihrem Vater. Deren von Tradition, Zucht und Ordnung geprägte Gemeinschaft erodiert. Denn Deserteure, junge Soldaten, suchen Zuflucht im Ort. Was die Familie und nahezu alle Einwohner des Ortes dazu zwingt, sich für oder gegen die Menschlichkeit zu positionieren.

   Regisseurin Maura Delpero liegt weniger am Erzählen einer straffen Story als am Erkunden von gesellschaftliche und daraus resultierenden persönlichen Machtstrukturen sowie den Möglichkeiten von Frauen, selbstbestimmt   m i t    den Männern zu leben. Was unaufdringlich, aber eindeutig, ins Heute verweist – und das sehr kunstvoll. „Arthouse“-Kino von Format. Vor allem die visuelle Gestaltung besticht. Die Bilder sind derart intensiv, dass man oft meint, mitten im Geschehen zu sein, den schweren Atem der Figuren auf der eigenen Haut zu spüren, den Mief ihres Daseins zu riechen. Ein Film, der lange nachwirkt.

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