„Der Graf von Monte Christo“

(Frankreich 2024, 178 Minuten/ Start in Deutschland: 23. 01. 2025)

Der schon -x Mal verfilmte Schmöker von Alexandre Dumas dem Älteren in einer überraschend gelungenen neuen Kino-Version. Pierre Niney, („Yves Saint Laurent“/ „Frantz“), tritt in der Titelrolle erfolgreich in die Fußstapfen berühmter Vorgänger, allen voran Jean Marais (1913 – 1998). Er passt perfekt in diese einerseits knallbunte, andererseits verblüffend gedankenreiche Adaption. Denn Niney strahlt durchweg Mehrdeutigkeit aus. Er spielt keinen Jubelhelden, sondern einen Mann, den die Umstände bzw. fiese Zeitgenossen in vermeintliches Heldentum treiben.

   Alexandre de La Patellière und Matthieu Delaporte, Drehbuch und Regie, haben rasante Action und psychologische Tiefe geschickt miteinander verwoben. Edmond Dantes (Pierre Niney) durchläuft die bekannten Stationen vom unbeschwerten Jungspund, über den Geknechteten zum geheimnisvollen Rächer. Die Handlung folgt der literarischen Vorlage recht getreu. Weil aber nicht nur Abenteuerlust gefeiert wird, sondern subtil auch auf verhängnisvolle gesellschaftliche Entwicklungen durch Machtmissbrauch und Profitgier verwiesen wird, darf, wer möchte, über Gewichtiges nachdenken. Wer nicht, kann sich einfach gut amüsieren. Schon die visuelle Pracht begeistert. Und dann eben Pierre Niney. Kein Schönling, kein James-Bond-Verschnitt in historischen Kostümen, kein Supermann. Alles in allem: Herrlicher Kintopp pur.

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